Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft – 8 Tipps was du dagegen tun kannst
Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft
Kaum dachtest du, du hast die hormonelle Achterbahnfahrt aus dem ersten Trimester hinter dir, schwupps da sind sie wieder, die Hormone, die diesmal nicht für Übelkeit, sondern für dicke Füße sorgen. Aber warum ist das so? Die vermehrte Ausschüttung des Hormons Progesteron sorgt dafür, dass sich die Blutgefäße ausweiten und dadurch an Elastizität verlieren. Dazu kommt, dass sich deine Blutmenge in der Schwangerschaft massiv erhöht, immerhin sind es zum Ende vier bis sechs Kilogramm. Im Übrigen ist das neben deinem Baby und der Gebärmutter der größte Faktor der Gewichtszunahme. Da erscheint es fast logisch, dass bei 40% mehr Blut auch mehr Wasser im Körper ist. Das Zusammenspiel an erhöhter Elastizität und dem erhöhten Blutvolumen sorgt dafür, dass das im Blut enthaltene Wasser leichter ins Gewebe eintritt, wodurch Ödeme oder auch Wassereinlagerungen entstehen.
Dazu kommt, dass die Venenpumpe, welche das Blut durch den Körper pumpt, in der Schwangerschaft nicht so aktiv arbeitet. Das hat zur Folge, dass dein Blut nicht mehr ganz so schnell fließen kann und wodurch der Flüssigkeitsaustritt in das umliegende Gewebe begünstigt wird.
Last but not least, dein Bauch wird runder, dein kleines Wunder im Bauch wird größer und schwerer, wodurch sich der Druck auf die Beckengefäße erhöht und der Rückfluss des Blutes nochmal erschwert wird.
Woran erkenne ich Wassereinlagerungen
Wenn sich deine Beine und Hände geschwollen, prall und schwer anfühlen, dann spricht man in der Regel von Ödemen (Wassereinlagerungen). Du wirst vielleicht merken, dass dir deine Ringe nicht mehr passen, dir manche Schuhe zu eng sind oder dein Gesicht immer runder wird und einem Teddy gleicht. Spätestens wenn du deine Knöchel nicht mehr erkennst, wirst du dir die Frage: „Ob das Wassereinlagerungen sind?“ vermutlich nicht mehr stellen. So viel kann ich dir verraten, die Freude ist umso größer, wenn die Knöchel nach der Geburt wieder als diese zu erkennen sind.
Sind deine Hände auch von Wassereinlagerungen betroffen, kann der erhöhte Druck auf die Gefäße dazu führen, dass der über das Handgelenk verlaufende Nervus Medianus abgedrückt wird, wodurch sich deine Fingerspitzen und Handflächen taub abfühlen. Diese Beschwerden sind auch besser bekannt als Karpaltunnelsyndrom.
Achtung! Gefahr einer Präklampsie
In den meisten Fällen sind Wassereinlagerungen sehr unangenehm und optisch wenig schön, aber nicht bedenklich und haben keine negativen Auswirkungen auf dein Baby.
Sollten jedoch folgende Symptome hinzukommen, könnte dies auf eine Präklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) hinweisen und muss zwingend vom Frauenarzt/in behandelt werden.
- Hoher Blutdruck
- Erhöhte Eiweißwerte im Urin
- Schnelle Zunahme der Wassereinlagerungen im Gesicht, Händen und Beinen
- Schnelle Gewichtszunahme (mehr als ein Kilogramm die Woche im dritten Trimester)
- Starke Kopfschmerzen
- Sehstörung
- Schmerzen im oberen Bauch
Im Rahmen deiner Schwangerschaftsvorsorge beim Frauenarzt werden Blutdruck, Eiweißwerte im Urin und deine Gewichtszunahme in regelmäßigen Abständen kontrolliert, um eine Präklampsie schnellstmöglich zu erkennen. Solltest du zwischen deinen Vorsorgetermine oben genannte Symptome an dir erkennen, dann kontaktiere bitte umgehend deinen Frauenarzt/ deine Frauenärztin.
Auswirkungen der Wassereinlagerungen auf das ungeborene Kind
Jede werdende Mama sorgt sich um ihr Kind und so ist es auch völlig verständlich, dass du dir Gedanken machst, ob diese unangenehmen Wassereinlagerungen Auswirkungen auf dein Baby haben. Da kann ich dich aber beruhigen. In den meisten Fällen haben die Ödeme keinerlei negative Auswirkungen auf dein Baby. Sollten jedoch oben genannte Anzeichen hinzukommen, dann ist Vorsicht geboten und du solltest unverzüglich deinen Arzt aufsuchen.
10 Tipps was du gegen Wassereinlagerungen tun kannst
Here we go! Was hilft denn aber nun eigentlich gegen die unangenehmen Ödeme in der Schwangerschaft?
Regelmäßige Bewegung
Je aktiver du bleibst, bleiben darfst und kannst, umso besser. Ein auf die Schwangerschaft zugeschnittener Trainingsplan ist unverzichtbar, um den Kreislauf auf Trapp zuhalten und um den Abtransport der Flüssigkeit zu unterstützen. Da starke Ödeme vermehrt an warmen Sommertagen auftreten, ist es wichtig, dass du dein Fitnessprogram auf die Temperaturen anpasst. Mache deine zügigen Spaziergänge morgens oder abends, wenn es kühler ist. Gehe ins Freibad und zwar nicht nur um auf der Decke zu chillen, sondern auch um ein paar Bahnen zu schwimmen. Schwimmen ist speziell im dritten Trimester eine absolute Wohltat, zum einen fühlst du dich im Wasser schwerelos und zum anderen fördert es den Abtransport des Wassers aus deinem Gewebe. Neben Schwimmen eignet sich auch leichtes Radfahren, da dies die Venenpumpe ordentlich anregt. Im Sommer ist Radfahren dazu noch sehr angenehm, da dir immer ein kleiner Windzug um die Nase weht.
Baby Q Tipps gegen Wassereinlagerungen:
Hier eine kleine Übung für dich, welche eine schnelle Linderung verspricht!
1. Setze dich aufrecht hin und strecke die Füße aus.
2. Nun ziehst du die Zehen an. Immer im Wechsel und am besten relativ zügig.
3. Jetzt wird gekreist. Kreise deine Füße mal in die eine und dann in die andere Richtung. Wiederhole das ruhig ein paar Mal.
4. Solltest du auch Wassereinlagerungen in den Händen haben, dann mache die Kreise gerne auch mit den Händen.
5. Last but not Least – Hoch die Hände. Strecke die Hände über den Kopf und pumpe ganz schnell mit den Händen, indem du die Finger streckst und dann schnell wieder eine Faust machst.
Viel, viel Trinken
Heute weiß man, dass gegen Wasser, noch mehr Wasser hilft. Klingt seltsam, aber es ist wichtig, dass du mindestens zwei Liter am Tag Wasser oder ungesüßte Tees trinkst. Das Wasser hilft, um das Wasser in deinem Körper abzutransportieren.
Ausgewogene Ernährung
Die Relevanz von ausgewogener gesunder Ernährung begleitet euch die gesamte Schwangerschaft. Ausreichende Eiweißzufuhr, viel Obst und Gemüse helfen. Bei Obst empfiehlt sich darauf zu achten, dass es Obst mit einem hohen Wasseranteil ist, wie beispielsweise Melone. Vielleicht packst du das ein oder andere Mal auch Kartoffeln auf deinen Speiseplan, denn diese helfen beim Ausschwemmen der Wassereinlagerungen.
Füße hoch!
Nachdem du lange gestanden und gesessen hast, lege deine Füße hoch. Am besten schläfst du auch mit leicht erhöhten Füssen, eine kleine Erhöhung reicht schon, wichtig ist nur, dass deine Füße über deinem Becken gelagert sind. Mit dieser Methode nutzt du die Schwerkraft für dich und unterstützt den Rücktransport des Wassers.
Baby Q Yoga Tipps von Verena um deine Füße zu entlasten:
1. Lege dich bequem auf den Rücken und nimm deine Beine im rechten Winkel nach oben. Du kannst deine Beine auch ablegen, wenn sich das besser für dich anfühlt.
2. Deine Hände kannst du auf deinen Bauch legen oder nach oben ausstrecken, so wie es für dich am angenehmsten ist.
3. Du musst nichts weiter machen, als tief in den Bauch atmen.
4. Verbleibe so lange in der Position wie es dir angenehm ist.
Bitte mache diese Übung nur, wenn du in der Rückenlage noch angenehm verweilen kannst.
Beinmassagen
Vielleicht kannst du deinen Partner davon überzeugen, dass er dich jeden Abend mit einer Beinmassage verwöhnt. Massiere sanft in kreisenden und zupfenden Bewegung von unten nach oben.
Kompressionsstrümpfe und luftige Kleidung
Versuche enge Bekleidung, die einschnürt, zu vermeiden, denn diese erschwert den Blutfluss noch zusätzlich. Wenn du gesetzlich versichert bist, stehen dir 2 Paar Kompressionsstrümpfe in der Schwangerschaft zu. Am besten ziehst du die Strümpfe direkt morgens noch im Liegen an, damit so wenig Blut, wie möglich in die Beine absackt.
Wechselduschen
Kalt, warm, kalt, warm im Wechsel regt die Durchblutung an und lindert die Beschwerden. Auch Massageeinheiten mit Peeling-Handschuhen regen die Durchblutung an und können kleinen Wunder bewirken.
Gurken auf die Augen
Wenn du lange gelegen oder gesessen hast kann es zu unangenehmen Schwellungen im Gesicht kommen. Es kann so schlimm sein, dass du dich fragst, ob man deine Augen noch sieht. Die gute alte Gurke aus dem Kühlschrank kann hier wahre Wunder wirken. Aus dem Kühlschrank in Scheiben schneiden und direkt auf die geschwollenen Stellen und dann 10-15 Minuten entspannen.
Hilft im Übrigen auch super, nach schlaflosen Nächsten als Mama.
Wassereinlagerung nach der Geburt
Jetzt kommt der beste Teil des Beitrags. Es kann vorkommen, dass die Wassereinlagerungen nach der Geburt kurz schlimmer werden, aber in der Regel bist du in der ersten Woche nach der Geburt alle Wassereinlagerungen wieder los. Wundere dich also nicht, wenn du in der ersten Woche nach der Geburt vermehrt schwitzt oder öfter auf die Toilette musst. So transportiert dein Körper das Wasser wieder ab.
Abschließend möchte ich euch noch mitgeben: Haltet durch, versucht euch die Elefantenfüße so „angenehm“ wie möglich zu machen, nehmt es mit Humor. Bald ist es geschafft und ich verspreche euch, die Freude über eure Knöchel wird riesig.
Deine Sandra
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